Die unerforschte Geschichte eines Schlachtrufs

17. Sep 2022 | Clubleben

Zwei Riesenplakate am Rugbyfeld und am Kunstrasenstadion signalisieren, 78 sei die Heimat von Bummelakka. Was soll das, fragen neue und neugierige 78er und Besucher. Bummelakka ist der Schlachtruf der 78er. In der Chronik zum 125-jährigen Bestehen heißt es: „Alle Sparten pflegen ihn nach großen Siegen, zu runden Geburtstag, gelegentlich auch für eine Runde bei aufgelegter Stimmung.“

Im Jahr 2003 schrieben drei 78er (Siggi Aberle, Thomas Bartosch und Axel Pfitzenreiter) das Bummelakka auf. Ein Unterfangen, was eigentlich immer schief gehen musste. Aber, wie heißt es so schön, Papier ist geduldig.

Nun tauchen heute Fragen über Fragen auf. Wird es heute noch gesungen? Wer hat es erfunden? Wann taucht der Schlachtruf erstmals auf? Steckt eine tiefere Bedeutung hinter dem Text?

Eine Riesenaufgabe für den 78er-Archivar Peter Koppelmeyer. Mit Geduld und Spürnase ging er an die Arbeit. Der Zeitaufwand war erheblich, Chroniken und Clubzeitungen wurden gewälzt. Stapel von Unterlagen mussten gesichtet werden.

Fazit der Recherchen im Internet und in den 78er-Unterlagen: Es wurde nichts Brauchbares gefunden. Der Autor ist weiter unbekannt. Das erste Singen des Schlachtrufs unbekannt.

Viele Unterlagen sind 1943 bei der Zerstörung des Clubhauses verbrannt. Clubzeitungen sind erst ab 1924 vorhanden. Dann ein Hinweis aus 1931: Ein Reisebericht von Hockey nach Jena in Thüringen. Nach einem 4:0 Sieg hieß es: Unsere Mannschaft verdient ein Gesamtlob. Abends verlebten wir ein paar schöne Stunden. Wie herrlich klangen dort die Ha-Bumma-Lukkas. Da staunten sogar die Herren Studenten aus Jena, die vergeblich versuchten, uns anzumeckern.

Später ging dann Herbert Voß ans Klavier und trug vor, was er in der letzten Klavierstunde gelernt hatte. Herbert Voß, engagierter 78er und später aus beruflichen Gründen auch Mitglied beim BTHC Braunschweig, nahm den Schlachtruf mit nach Braunschweig. Der lebensfrohe 78er führte das Bummelakka dort ein. Noch heute wird es dort vorgetragen.

Herbert Voß verstarb 2006 mit 95 Jahren. Er war ein Verfechter des Schlachtrufs, machte ihn zum Kult innerhalb der Mannschaften. Der zeitlich früheste Hinweis dann im Jahr 1929. In der Clubzeitung hieß es: „Baron Ottomar von Reden ehrte verdiente Mitglieder mit einem Hip-Hip-Hurra und anschließendem Rugbyschlachtruf.“ Von Reden war 26 Jahre Präsident der 78er. Aus heutiger Sicht könnte der Schlachtruf also fast hundert Jahre alt sein oder älter.

In den Annalen wird oft geschildert, dass die Jahreshauptversammlungen mit einem Bummelakka endeten. Heute ist das Bummelakka bei den erwachsenen und jugendlichen Mannschaften geläufig. Bei Rugby können und pflegen die 1. und 2. Mannschaft noch den Schlachtruf. „Bei den Kindern müssen wir das noch üben“, meint Abteilunsleiter Jens Kubicki. Fast unbekannt ist es bei Tennis und in der Freizeitabteilung. Hier besteht Nachholbedarf.

Übrigens: Zwei 78er – nämlich Peter Koppelmeyer und Peter Warnecke – können das Bummelakka am besten anstimmen. In diesem Sinne: Home of Bummelakka. Alles bei 78 am Schnellen Graben.

Die Idee zum Home of Bummelakka hatte Marketingvorstand Claudius Schlieske. Ein Alleinstellungsmerkmal für den Verein. Eine gute Idee.

Recherchen: Peter Koppelmeyer

Text: Siggi Aberle

Bummelakka

Ja, ja am Maschsee an der Leine, da steht ein Clubhaus wunderschön,
da kann man jeden Sonntagmorgen, die blau und weißen Fahnen sehen.

Und alles jubelt, alles lacht, ha-ha-ha-ha,wenn eine Ecke in die Maschen kracht,
ja, alles jubelt, alles lacht, ha-ha-ha-ha,wenn eine Ecke in die Maschen kracht.

Ja blau und weiß, das tragen wir, ja, blau und weiß ist das Spalier,
für unseren Hockey-, Rugby-, Tennissport, da kämpfen wir.

Hah, bummelakka, bummelakka, wuah, wuah, wuah,
hah, tschingalakka, tschingalakka, tscha, tscha, tscha
hah, bummelakka, tschingalakka, bummelakka, wuah
hah, hockey, rugby, tennis, wuah, wuah, wuah.